Grasfresser

Eine wichtige Gattung für das natürliche Gleichgewicht

Die religiöse Erfurcht vor dem, was unter uns ist, umfaßt natürlich auch die Tierwelt und legt den Menschen die Pflicht auf, die unter ihm entstehenden Geschöpfe zu ehren und zu schonen.

Johann Wolfgang von Goethe

Tagebuch

Unberührte Natur - hautnah & authentisch

Die große Wanderung der Paarhufer

Nduto - Seranera Fluss, Tansania25.03.2016, 14:00 Uhr

Zum Zeitpunkt als wir vom Tarangire National Reservat ins Nduto-Gebiet fahren, sind die großen Gnus- und Zebra-Herden bereits alle in der südlichen Serengeti und im Nduto-Gebiet versammelt. Die meisten Tiere haben Ihre Jungen zu Welt gebracht und durchwandern, wie auf einer Perlenkette aufgefädelt die endlos scheinende Kurzgras-Savanne, immer auf der Suche nach frischen Gras, um für Ihre Kälber die notwendige Milch produzieren zu können.

Die Karawane ist endlos lange. Sie besteht aus tausenden von Tieren.

Die Gnus und Zebras kommen aus dem Buschland, von den Anhöhen des Hügellandes, sie kommen aus allen Richtungen. Die Kälber sind dicht an Ihre Mütter gedrängt, um so den Raubtieren die in der Gegend lauern nicht aufzufallen und um sicher zu sein, dass sie nicht schutzlos in die Fänge der Großkatzen geraten. Die Gnus sind perfekt an diese lebenslange Wanderung angepasst. Dem Regen und sohin dem frischen Gras folgend ziehen sie schier endlos durch die weite des Landes. Zebras und auch andere Antilopen-Arten schließen sich meist den Gnu-Herden an. So durchwandern die Tiere gemeinsam die ewig anmutende Savanne des Serengeti-Mara-Ökosystems.

Im Nduto-Gebiet ist es wieder staubtrocken geworden. Der Wind trägt den Staub der ausgetrockneten Erde durch die Luft. Die Nahrung für die unzähligen Gnus und Zebras scheint zu vertrocknen. Neben frischen Gras ist auch Wasser für Ihren Fortbestand unumgänglich. Wir sehen eine Gruppe von mehreren hundert Zebras in Richtung des Seranera Flusses zu wandern, um dort frisches Wasser zu trinken. Die Gnus sind zu tausenden unterwegs. Auch sie sind auf dem Weg in Richtung Fluss, um das lebenswichtige Nass zu erreichen.

Wir haben uns auf einer kleinen Anhöhe, direkt am Seranera Fluss positioniert, um die Tiere bei der Tränke beobachten zu können. Es strömen tausende Gnus und Zebras an die Wasserstelle. Unweit liegt eine Löwin mit einem jüngeren Löwen unter einer Schirm-Akazie. Es ist heiß, die Hitze drückt. Die beiden genießen die Kühle des nahen Flusses. Das Nahrungsangebot, die Gnus und Zebras werden von den Löwen genauestens unter die Lupe genommen. Die Löwen sind beide so gut genährt, dass eine Jagd in der brütenden Hitze nicht wirklich Sinn macht.

Trotzdem unternimmt der junge Löwe einen, wenn auch sehr halbherzig geführten Jagdversuch. Die Gnus stürmen aus dem Wasser und sind jetzt von der Anwesenheit der Löwen gewarnt. Der Durst lässt sie trotz der Anwesenheit der Löwen immer wieder zur Wasserstelle zurückkehren.

Die Zebras, die wir zuvor gesehen haben sind jetzt ebenfalls am Seranera angelangt, um zu trinken. Es sind viele Tiere, Gnus und Zebras, die gemeinsam am Fluss sind, um zu trinken. Für uns Hobby-Fotografen ist das genau der Zeitpunkt die Kameras scharf zu machen. Mehrere Zebras oder Gnus genau in einer Linie, die Köpfe gesenkt um zu Trinken. Tiere aufgefädelt, wie mit einem Lineal gezeichnet, das genau sind die Bilder, die jeder Fotograf schießen will. Das sind Bilder, die wir haben wollen, das Status-Quo der Profi-Fotographie schlechthin. Wir beide glauben, dass wir auch soweit sind, den Olymp der gleichmäßig, ausgerichteten nahezu gezeichneten Tier-Bilder, zu erklimmen.

Leider funktioniert das heute bei uns nicht so wirklich. Der Grund, so glauben wir, ist sehr einfach und schnell erklärt. Die Aufstellung der Tiere passt, sie stehen beinahe in „Reih und Glied“ und der Auslöser wird gedrückt. Es scheint, als laufen die Zebras jedesmal, wenn einer von uns beiden die Kamera auslöst weg. Eine bittere Pille, die fast fertige Formation fürs Bilderbuch zerstört. Ärgerlich, zum Haare raufen. Aber was tun ?

Jeder beschuldigt den anderen, dass die Kamera beim Auslösen zu laut ist und dadurch die Zebras flüchten. Was soll’s, vermutlich ist es so. Abhilfe schafft nur ein Kompromiss. Einer muss immer auf den Schuss verzichten und dem anderen den Vortritt lassen. Der Kompromiss den wir gefunden haben heißt  abwechselnd fotografieren. Nur so scheint es zu funktionieren, das zumindest glauben wir.
Mühselig, für denjenigen der warten muss. Aber es geht ganz gut und scheint besser zu funktionieren.
Vermeintlich die richtige Strategie. Jawohl, so ist es. Es gelingen uns schlussendlich doch noch recht brauchbare Bilder.

So es geht weiter, die nächsten fotografischen Herausforderungen warten auf uns. Bevor wir uns aber ganz aus dem Staub machen ändern wir noch einmal unsere Position und wollen die Zebras und Gnus zum Schluss  noch von einer anderen Position aus fotografieren.

Vielleicht gelingt uns noch ein gutes Bild. Jetzt wird es wieder spannend, beide fotografieren wir wieder gleichzeitig. Und abermals das gleiche Szenario wenn wir die Kamera auslösen. Die Tiere laufen ängstlich, ja fast panisch aus dem Wasser. Nun aber doch, auch der Blinde unter den Sehenden kann erkennen was los ist. Und so ist auch uns der Übeltäter, der eigentliche Schrecken der Gnus und Zebras, nicht entgangen. Ein Hippo ist genau in dem Teil des Flusses im Wasser, in dem die Zebras trinken. Jedesmal wenn das Hippo aus dem Wasser auftaucht, laufen die Tiere wie von der Tarantel gestochen davon.

Von wegen, der Auslöser ist zu laut, der verscheucht die trinkenden Zebras und Gnus.
Wieder eine Episode in der Tierwelt Afrikas, die uns und unserer Technik einen Streich gespielt hat.


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Robert Gstaltmaier lebt in Bischofshofen, in der Nähe vom Salzburg, Österreich. Als Naturliebhaber und Hobby-Fotograf interessiert er sich seit vielen Jahren für den afrikanischen Kontinent. Immer wieder fasziniert von Land, Tierwelt und Menschen bereist er den afrikanischen Kontinent nunmehr in regelmäßigen Abständen. In der Zwischenzeit gibt es von Tieren in freier Wildbahn, der beeindruckenden Landschaft Afrikas und auch von den dort lebenden Menschen viele tausend Bilder und Videos.

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